Kitesurfen in Ilha do Guajiru
Ilha do Guajiru ist nicht zu verwechseln mit gleichnamigen Guajiru oder dem ähnlich klingenden Guriu, dem Flachwasserspot in der Nähe von Jericoacoara. Nach dem Ausbau der Hauptstraße CE-085, suchen seit 2008 Jahr für Jahr immer mehr Kitesurfer diesen Spot auf.
Die 5 km lange und bis zu 400 Meter breite vorgelagerten Sandbank schützt den Flachwasserspielplatz zuverlässig vor jeglichen Brandungswellen. Gekitet wird hauptsächlich im nordwestlichen Bereich der Lagune. Das liegt daran, dass weiter upwind Mangrovenbäume den Wind abdecken. Die unter Naturschutz stehenden Bäume wachsen auf der Sandbank und werden zusehends mehr und größer.
Spot- & Windbedingungen
Direkt vor den Unterkünften, sozusagen am Hauptspot geben zumeist die Freestyler ihr Bestes. Wer hingegen lieber im Meer kitesurfen möchte, hat nun zwei Möglichkeiten. Man lässt sich einfach etwas abfallen und kitet dann in der Flussmündung in das offene Meer. Oder man setzt zu einer schmalen Stelle der Sandbank über und legt die verbleibenden 150 Meter zum Meer zu Fuß zurück.
Im Meer erwarten dich je nach Windstärke und Gezeiten Chop oder kleine bis mittlere Wellen.
Um mehr Platz zu haben, weichen Anfänger meist etwas downwind aus. Kitesurfen in Ilha do Guajiru ist recht sicher. Beim richtigen Wasserstand findet man größtenteils stehtiefe Bedingungen vor. Die vorgelagerte Halbinsel und der zuverlässig schräg auflandige Wind (side-onshore) sorgen dafür, dass weder Mann (und selbstverständlich auch Frau) noch Material verloren geht. Das zusammen macht diesen Kitespot durchaus anfängertauglich.
Auch dieser Kitespot ist für seine Windsicherheit weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Im November kann der Wind allerdings vor allem für Leichtgewichte sehr stark werden.
Da das riesige Becken innerhalb der Lagune mehr oder weniger aus Brackwasser besteht, riecht die Kleidung nach dem Trocknen unter Umständen etwas unangenehm.
Ebbe & Flut
Nachdem die Größe des Flachwasserbereiches stark den Gezeiten unterworfen ist, wird es bei Ebbe auch in der Nebensaison ziemlich eng. Bei Flut hingegen steht ein riesiges Becken zur Verfügung. So kann es in der Hauptsaison auch schon einmal vorkommen, dass man 80 Kites und mehr am Himmel zählt.
Am Meer draußen ändert sich dagegen wesentlich weniger. Die Wellen sind bei Ebbe etwas niedriger und der Shorebreak ist kleiner. Das war es dann auch schon.
Den Downwinder von Almofala aus sollte man auf jeden Fall nur bei oder kurz vor der Flut angehen, um im Fluss kiten zu können. Bei Ebbe ist dort mehr Schlamm als Wasser.
Gefahren im Wasser
Bei wenig Wasser muss man an einigen Stellen durch tiefen Schlamm waten, um zum Wasser bzw. um zurück ans Land zu kommen. Da im Morast gerne Muscheln verborgen sind, kann es passieren, dass man sich dabei Schnittwunden an den Füssen zuzieht. Man sollte sich einen Weg auf möglichst festem Boden suchen und dabei Vorsicht walten lassen.
Downwind Kitesafari
Wer Lust auf eine Downwind-Kitesafari hat, kann sich hier auf ein besonders Highlight freuen. Vom upwind gelegenen Almofala sind es 12 km zurück bis zur Ilha do Guajiru. Das ist nicht sehr viel, aber das beste bei diesen Downwinder ist, dass du bei Flut eine Strecke von über 4 km in einem Fluss zurücklegen. Das bedeutet feinstes Flachwasser ohne jegliche Wellen! Am Ende dieses Flusses wartet dann noch der „Secret Spot“ auf dich. Dieser ist zwar inzwischen nicht mehr so geheim, wie er einmal war, aber es macht nach wie vor Spaß, dort zu kiten.
Alternativ werden auch Downwinder in der Ilha aus gestartet. Vorbei an den Windrädern und weiter nach Nordwesten. Oftmals bis zur gut 20 km entfernten Praia de Arpoeiras. In beiden Fällen benötigt man einen Transfer hin bzw. zurück. Das dürfte aber kein Problem sein, da dies dort so gut wie jede Unterkunft anbietet. Fahrzeuge können in dieser Gegend allerdings nicht begleitend am Strand mitfahren.
Spotüberblick
Ilha do Guajiru Ortsbeschreibung
Die Ilha do Guajiru ist durch den seit 2008 aufkommenden Kite Tourismus rasant gewachsen und hat sich stark verändert. So gut wie jedes Jahr kommt eine weitere Unterkunft oder ein weiteres Restaurant hinzu. Oder der Besitzer wie auch Name einer bereits vorhandenen Unterkunft ändert sich.
Die Unterkünfte befinden sich direkt am Wasser oder zumindest in unmittelbarer Nähe. Vom Bett aufs Brett ist hier wahrhaft Realität. Wer sich selbst versorgen möchte oder Bargeld benötigt, kann dies im nahegelegenen Ort Itaema erledigen. Die gut 40.000 Einwohner umfassende Ortschaft bietet alles, was man benötigt. Etliche Geschäfte, einen richtigen Supermarkt, Banken um Bargeld abzuheben, mehrere Apotheken und für den Ernstfall ein kleines Krankenhaus. Ist man mit einem Auto unterwegs und kann oder möchte auf die Übernachtung direkt am Kitespot verzichten, findet hier sehr günstige Unterkünfte und Speisemöglichkeiten.
Anfahrt
War man früher noch fast einen halben Tag unterwegs, schafft man heutzutage die Strecke vom Flughafen in Fortaleza bis zur Ilha do Guajiru in gerade mal 3 Stunden. Möglich macht es die gut ausgebaute Hauptstraße CE-085.
Von Itarema führt nur eine Straße zum Kitespot. Diese Verbindungsstraße verläuft mitten durch riesige Süßwasserlagunen, welche während der Regenzeit entstehen. Teilweise reicht dann das Wasser bis zur Straße hinauf.
Unterkünfte & Restaurants
Inzwischen gibt es zahlreiche Pousadas und auch einige Restaurants. Die Auswahl reicht bis zur gehobenen Mittelklasse. Allzu hohen Luxus darf man sich jedoch nicht erwarten. Dafür sind hier die Kitesurfer unter sich. Nicht-kitende Gäste sind hier in der Regel nicht anzutreffen.
Die Unterkünfte sind durchaus in Ordnung. In der Hauptsaison kann es abends im Zentrum partybedingt auch einmal lauter werden. Wer damit nichts anfangen kann und nachts mehr die Ruhe sucht, sollte dies bei der Wahl seiner Unterkunft berücksichtigen. Je weiter upwind man nächtigt, umso ruhiger wird es. Wer andererseits kein Fest verpassen möchte, ist dagegen im Zentrum bestens aufgehoben.
Die meisten Unterkünfte bieten auch abends Ihren und fremden Gästen Speisen und Getränke an. Auch wenn die Auswahl überschaubar ist, besteht dank der ansässigen Restaurants kein Mangel an weiteren Essensmöglichkeiten. Für noch mehr Auswahl kann man gegebenenfalls nach Itarema fahren.
Alternativen zum Kitesurfen
Abgesehen vom Kitesurfen wird hier einem nicht viel geboten. Diese Tatsache wird jedoch nur die wenigsten Gäste stören, da dieser Ort generell nur von Kitesurfern besucht wird. Für Familien mit kleinen Kindern ist dieser Spot nur bedingt geeignet und nicht wirklich empfehlenswert. Ist der Nachwuchs bereits mit dem Kitesurfen vertraut, kann man die Ilha do Guajiru auch mit seinem Spross ins Auge fassen.