Kitesurfen in Lagoinha
Die bekannten roten Dünen von Lagoinha prägen in dieser Gegend das Landschaftsbild. Leider wird Selbiges aktuell noch durch eine riesiges, nie fertig gebautes Hotel gegenüber der Bucht verschandelt. Nach weit mehr als 10 Jahren des Stillstandes soll in den nächsten Jahren die Bauruine nun endlich fertiggestellt werden. Hard Rock International 🤘 macht’s möglich.
Direkt in der Bucht empfiehlt es sich nicht zu kiten. Zum einen tummeln sich dort etliche fast ausschließlich brasilianische Badegäste und zum anderen sind die Windkonditionen nicht besonders einladend. Kommt der Wind aus der Hauptwindrichtung (side-onshore von rechts), ist die Bucht durch die rote Sanddüne vom Wind großteils abgedeckt. Lässt man sich etwas abfallen werden die Bedingungen wesentlich besser.
Am Strand gibt es eine Handvoll Unterkünfte, welche fast ausnahmslos von den bereits angesprochenen Badegästen okkupiert werden. Die meisten Kitesurfer übernachten in einer Pousada direkt im Ort, welcher zu Fuß in 10 Minuten erreichbar ist. Gut 40 bis 50 Höhenmeter liegen zwischen dem Meer und dem Ortskern.
Kitesurfer, welche ihr Quartier in Lagoinha aufschlagen, verbringen die meiste Zeit in der 3 Kilometer Downwind gelegenen Lagoa dos Jegues oder besser bekannt als Donkey Kite Lagoon. Diese seichte Lagune eignet sich ausgezeichnet für Anfänger wie auch Flachwasserliebhaber. Retour geht es mit einem fahrbaren Untersatz. Sei es mit dem eigenen Mietwagen oder dem Buggy der Pousada.
Freunde des bewegten Wassers werden am 7 km Upwind gelegenen Strand Praia de Capim Açú glücklich. Dort bildet sich eine recht langsame und lang gezogene Welle, welche durchaus eine Höhe von fast zwei Metern erreichen kann. Die Wellen laufen sanft am felsfreien Sandstrand ohne großen Shorebreak aus.
Spot- & Windbedingungen
Die konstanten Windbedingungen machen auch in Lagoinha keine Ausnahme und lassen sich folgendermaßen zusammenfassen. Der Wind kommt hauptsächlich leicht side-onshore von rechts. Dabei bläst er so gut wie täglich von Ende Juli bis Ende Dezember. Die windstärksten Monate sind von September bis November. Am höchsten werden die Wellen in der Zeit von Oktober bis Dezember.
Donkey Kite Lagoon
Die Donkey Kite Lagoon ist eine gezeitenunabhängige Flachwasserlagune in unmittelbarer Nähe von Lagoinha. Sie zieht Anfänger als auch Freestyler gleichermaßen an. Bei hohen Sprüngen solltest du die Landung nicht versemmeln, da die Lagune nicht sehr tief ist. Nur an wenigen Stellen reicht einem das Wasser bis zur Hüfte. Die durchschnittliche Wassertiefe ist gerade mal kniehoch.
Die kleine Lagune liegt nur 3 Kilometer Downwind von Lagoinha und bei Ebbe leicht mit einem Fahrzeug über den Strand erreichbar. Bei hoher Flut muss man eine alternative Route im Hinterland von oder zur Eselslagune nehmen. Dafür empfiehlt sich ein Allradfahrzeug, Buggy oder Quad.
Ein Downwinder zur Lagune ist einfach und gefahrlos. Das Meer ist recht gutmütig und es gibt auf der gesamten Strecke weder Steine noch Riffe.
Die Lagune ist nicht besonders groß. Da dort Anfänger und Flachwasserliebhaber zusammentreffen, passiert es in der Hauptsaison öfter, dass die Lagune zu Stoßzeiten überfüllt ist. Ein gemütliche Barraca vor Ort sorgt während der verdienten Pause für Schatten, Speisen und Getränke.
Praia de Lagoinha
Das Meer in Lagoinha bietet je nach Gezeiten lediglich eine kleine bis mittlere Welle. Dafür wird man von Chop weitgehend verschont. Bei Ebbe kann der Strand bis an die 100 Meter breit werden. In Richtung Downwind besteht der Meeresboden aus feinem, steinfreien Sand.
Etwas Upwind der roten Düne liegt der kleine Strandabschnitt Praia do porto velho. Bei Flut ist dieser Spot nur erfahrene Kitesurfer/-innen zu empfehlen. Denn dann ist der Strand nur wenige Meter breit und bei der vorherrschenden Hauptwindrichtung liegt diese Stelle zudem etwas im Windschatten. Unter diesen Umständen kann hier Starten und Landen etwas tricky werden.
Praia de Capim Açú
Gut sieben Kilometer Upwind von Lagoinha befindet sich ein Strandabschnitt namens Praia de Capim Açú. An diesem Strand findet man die beste Welle in näherer Umgebung vor. Das einzige Problem ist jedoch, es führt keine offizielle Straße direkt von Lagoinha hierher. Der Vermieter deiner Unterkunft ist bestimmt bereit, dich für eine kleine Gebühr dorthin zu chauffieren. Meist startet diese kleine, aber feine Downwind-Kitesafari am Strand Praia Barra do Rio Curu, welcher westlich von Paracuru gelegen ist. Die Fahrt auf der Asphaltstraße dauert in eine Richtung keine 30 Minuten. Bei Flut kannst du dich gleich nach dem Start in der Flussmündung des Rio Curu austoben, bevor es dann zum eigentlichen Highlight der Tour, dem Wellenspot geht.
Ebbe & Flut
Die Gezeiten haben nur eine moderate Auswirkung auf die Spots in der Umgebung. Die Süßwasserlagune wird von einem Fluss gespeist und ist komplett gezeitenunabhängig. Bei Ebbe ist der Strand um ein Vielfaches breiter und die Wellen sind klein bis kaum vorhanden.
Bei Flut muss man darauf achten, ob man am Strand noch zwischen Lagoinha und der Donkey Kite Lagune hin und her pendeln kann.
Gefahren im Wasser
Windwärts, also mit dem Wind im Rücken, findet man von Lagoinha aus weder im Wasser noch an Land irgendwelche Hindernisse.
Gegen den Wind ist an einigen wenigen Stellen auf Felsen im Wasser zu achten, welche allerdings leicht erkennbar sind. So befinden sich rund um die rote Düne einige größere Steine. Etwa 2,5 km Upwind von dort, ragt eine übersehbare Felsspitze markant aus dem Wasser. Zudem sind am Strand etliche größere Felsen verteilt.
Downwind Kitesafari
Fortgeschrittene Kitesurfer/-innen sollten auf jeden Fall einen Downwinder bei Flut vom benachbarten Paracuru bis zur Lagune unternehmen. Die Wellen auf dieser Etappe wirst du nicht so schnell vergessen.
Leichter zu meistern und auch für Aufsteiger geeignet ist die 16 Kilometer lange Strecke von Lagoinha nach Guajiru. Auf diesem Abschnitt sind so gut wie keine Hindernisse im Wasser und der Strand ist durchgehend breit und flach. Selbst bei Flut werden die Wellen kaum höher als einen Meter.
Spotüberblick
Lagoinha Ortsbeschreibung
Die Tage als verschlafenes Fischerdörfchen sind längst gezählt. Der Ort lebt schon lange vom Tourismus. Die malerische Bucht mit der roten Sanddüne lädt das ganze Jahr über nationale wie auch internationale Gäste zum Verweilen ein. Trotzdem ist Lagoinha (mal abgesehen vom riesigen Hard Rock Hotelprojekt) recht natürlich geblieben. Der Ort ist leicht überschaubar und charmant. Einzig und allein ein paar ärmliche Häuser trüben die Idylle.
Es gibt ein paar Geschäfte für die notwendigsten Utensilien als auch für Lebensmittel. In einen Shoppingrausch wird man jedoch bestimmt nicht verfallen. Eine Apotheke befindet sich direkt im Ort in der Nähe des Dorfplatzes. Weitere Apotheken findet man im 12 Kilometer südlich gelegenen Ort Paraipaba.
Anfahrt
Die Entfernung vom internationalen Flughafen Pinto Martins in Fortaleza beträgt lediglich 110 Kilometer. Bei wenig Verkehr in der Hauptstadt des Bundesstaates Ceara lässt sich diese Strecke mit dem Mietwagen über die Hauptstraße CE-085 in 90 Minuten zurücklegen. Nach etwa 92 km folgst du am Ende des Ortes Embrapa der Beschilderung nach Lagoinha/Paraipaba und nimmst im Kreisverkehr die erste Ausfahrt nach rechts. Die Straße ist durchgehend asphaltiert.
Unterkünfte & Restaurants
Etwa ein Dutzend Unterkünfte und ebenso viele Restaurants stehen dir in Lagoinha zur Auswahl. Neben einer Handvoll Hotels findet man zudem noch etwas mehr Pousadas vor. Wer (überteuerten) Luxusanlagen sucht, wird hier nicht fündig. Als Geheimtipp unter Kitesurfern gilt das sehr gepflegte Dolce Vita Guest House.
Beim Essen kann man auf zahlreiche typisch brasilianische Restaurants zurückgreifen, welche generell gut und günstig sind. Wer auf seine geliebte Pizza im Urlaub nicht verzichten kann, kommt auch hier auf seine Kosten. Es gibt gleich mehrere Pizzerien, welche alle zu Fuß vom Dorfplatz aus in wenigen Minuten erreichbar sind. Auch ein Burger-Laden ist vorhanden, um deine Fleischeslust zu befriedigen.
Ein Party-Mekka ist Lagoinha definitiv nicht. Am Wochenende ist zwar wie bei so vielen anderen Örtchen am Strand auch deutlich mehr los, aber nach 22:00 ist Ende im Gelände. Gut möglich, dass sich diese mit der Eröffnung des Hard Rock Hotel Fortaleza zumindest teilweise ändern wird.
Alternativen zum Kitesurfen
Mal abgesehen von faul am Strand zu liegen, kann man sich ein typisch brasilianisches Strandbuggy oder ein Quad ausleihen, um die Umgebung zu erkunden. Als Ausflugsziel bietet sich beispielsweise der See Lagoa das Almécegas an, welcher im Hinterland liegt und in die Donkey Kite Lagoon fliest.