Kitesurfen in Jericoacoara
Der offizielle Kitespot von Jericoacoara liegt etwa einen Kilometer süd-westlich außerhalb des Dorfes. Kurz nach der großen Düne namens Duna do Por do Sol. Das hat folgende Gründe:
Die malerische Bucht liegt im Windschatten einer dahinterliegenden Hügelkette. Außerdem ist hier zum Schutz der Badegäste das Kitesurfen verboten. Der nord-westliche Zipfel der Bucht ist den Windsurfern vorbehalten. Trotzdem kiten hier abends ab und zu ein paar Locals.
So gut wie jede Unterkunft in Jeri bietet einen Buggy-Transfer zum Kitespot an. In unmittelbarer Nähe der Düne ist der Wind in den meisten fällen recht böig. Je weiter man downwind nach Westen ausweicht, umso besser werden die Windverhältnisse. Die kleinen Windwellen hier sind ziemlich harmlos. Auch der Shorebreak fällt minimal aus. Aufgrund des Küstenverlaufs bläst der Wind hier allerdings gerne leicht sideshore. Das ändert sich 10 km westlich von Jeri bei Guriu. Spätestens ab dort kommt der Wind optimal side-onshore an.
Spot- & Windbedingungen
Nur bedingt für absolute Anfänger geeignet. Jeri ist ein Spot mit leichter Welle. Der Wind kommt, sofern er nicht schon die ganze Nacht durchgeblasen hat, in etwa ab 10 Uhr Vormittag. Dann geht es meistens ganz schnell. Von 0 auf 100 sozusagen. Die Hauptwindrichtung ist leicht side-onshore.
Die Gegend ist ideal für Welleneinsteiger. Aber auch für Kitesurfer, welche ihre ersten Erfahrungen bei einer Downwind-Kitesafari machen möchte. Achte dabei auf jeden Fall auf die Windrichtung und kite nicht bei ablandigem Wind!
Ebbe & Flut
In Jeri kitet man unabhängig von den Gezeiten im offenen Meer. Bei low tide sind mancherorts fast keine Wellen vorhanden. Selbst bei high tide werden die Wellen nicht höher als einen Meter. Downwind von Jericoacoara sind die Brandungswellen sehr zahm.
Gefahren im Wasser
Keinerlei Gefahren weit und breit. Nichts außer feinsten Sand, soweit das Auge reicht. Die Strecke von Jericoacoara bis Guriu ist frei von jeglichen Hindernissen. Nördlich von Jeri, wo die Locals kiten, sind im Wasser und auf dem Strand große Felsen.
Downwind Kitesafari
Sofern die Windbedingungen stimmen, kann man sich auch als Aufsteiger an eine gemütliche Downwind-Kitesafari ohne große Wellen von Jeri bis nach Guriu wagen. Die Entfernung beträgt 10 km auf dem Wasser. Dort wartet bei Flut ein riesiges und stehtiefes Flachwassergebiet auf dich. Kurz vor diesem Flachwasserspot muss das Begleitfahrzeug mit der Fähre übersetzen.
Weitere 10 Kilometer downwind kommt man nach Tatajuba. Auch hier ist man auf die Flut angewiesen, um in der Flussmündung kiten zu können. Um mit dem Fahrzeug direkt nach Tatajuba zu gelangen, ist man gezwungen, den Fluss zu umfahren. Bei hohem Wasserstand ist dies jedoch nur ein paar Kilometer im Landesinneren möglich. Hier ist nicht das Wasser, sondern der Schlamm das Problem. Ortsunkundigen empfehlen wir deshalb einen Guide in Jeri zu engagieren.
Wer dann immer noch nicht genug hat, kann weitere 18 km bis Camocim mit dem Kite zurücklegen. Die gesamte Strecke von Jeri bis Camocim ist am Strand auch ohne 4×4 fahrbar. Bei Flut sollte man allerdings erfahren sein und die Strecke gut kennen.
Downwinder ab/bis Jericoacoara
Spotüberblick
Jericoacoara Ortsbeschreibung
Jericoacoara oder einfachheitshalber oft nur Jeri genannt war einmal ein kleines und nur schwer zugängliches Fischerdorf. Auch wenn die meisten ansässigen Restaurants Fisch auf der Speisekarte anbieten, mit einem Fischerdorf hat Jeri schon lange nichts mehr gemein. In den späten 1970er-Jahren entdeckten Aussteiger den malerischen Ort für sich und ließen sich dort nieder. Mittlerweile leben dort in etwa 1.500 Einwohner ganzjährig. In der Hochsaison zählt das einstige Fischerdörfchen an die 25.000 brasilianische als auch internationale Gäste.
Heute ist Jeri eine Mischung aus einem Hippie- und einem Partyort. Keine Frage, der Ort polarisiert. Dem einen gefällt Jeri, während der andere nichts damit anfangen kann. Landschaftlich unbestritten schön mitten im Nationalpark Parque Nacional de Jericoacoara gelegen. Wer Party machen will, wird hier definitiv glücklich. Aber auch wem so ein Trubel sonst zu viel ist, sollte trotzdem zumindest eine Nacht dort verbracht haben.
Keine geringere Zeitung als die Washington Post wählte 1994 den Strand von Jericoacoara zu einem der 10 schönsten Strände der Welt. Außerdem dienten die Strände in dieser Gegend in dem Film „A Ostra e o Vento“ (Die Auster und der Wind) des brasilianischen Filmregisseurs Walter Lima Junior als Kulisse.
Rechtzeitig vor Sonnenuntergang kommt plötzlich Bewegung in die sonst am Strand flanierenden Badegäste. Es findet der alltägliche kollektive Aufstieg auf die Düne „Duna do por do sol“ statt. Ihr Ziel ist es, von dort oben den spektakulären Sonnenuntergang am Meer zu beobachten.
Wer sehr früh aufsteht und einen 2 km langen Fußmarsch nicht scheut, kann sich über wunderschöne Lichtverhältnisse kurz nach Sonnenaufgang bei der bekannten Pedra Furada erfreuen.
Seit 2018 ist für die Übernachtung in Jeri eine Ortstaxe zu entrichten. Die Höhe der Gebühren belaufen sich auf 5,00 BRL (Brasilianische Real) pro Person und Nacht. Damit man nicht bei der Anreise noch irgendwelche Zettel ausfüllen muss, empfehlen wir, das Formular im Vorfeld auszudrucken und auszufüllen.
Den Link zur Webseite des Secretaria de Turismo findest du hier.
Anfahrt
Von Fortaleza aus erreicht man in knapp 4 Stunden den Nachbarort Jijoca de Jericoacoara. Die 280 km lange Strecke führt über eine gut ausgebaute asphaltierte Straße. Diese endet jedoch in Jijoca und es geht zunächst 10 km über Kopfsteinpflaster durch den Ort. Anschließend fährt man noch 10 km auf Sand quer durch den Nationalpark.
Entgegen landläufiger Meinung ist diese Strecke auch ohne 4×4 Geländewagen machbar. Dafür muss man die Reifenluft allerdings bis auf 1 bar (14 Psi) ablassen. Bist du dir nicht sicher, welcher der zahlreichen Wege im Sand der Richtige ist, warte auf das nächste Auto und fahr einfach hinterher.
Solltest du trotzdem stecken bleiben, mach dir keine Sorgen. Auf dieser Strecke geht es zu wie auf einer Ameisenstraße. Der nächste hilfsbereite Brasilianer ist, wenn überhaupt nur eine Düne entfernt 🙂
Am Ortsrand von Jeri befindet sich ein großer überwachter Parkplatz. Dort muss das Auto spätestens über Nacht gebührenpflichtig abgestellt werden. Eine Fahrt zur Unterkunft, um das Gepäck abzuladen, ist selbstverständlich möglich.
Unterkünfte & Restaurants
Das einstige Fischerdörfchen hat sich im Laufe der Zeit zu einer Touristenhochburg gewandelt. Es fehlt weder an Unterkünften noch an Restaurants. Beides gibt es hier in Hülle und Fülle.
Tipp: Für eine ruhigere Übernachtung empfiehlt sich eine Unterkunft am Rande und nicht im Zentrum.
Schätzungsweise 300 Pousadas und 130 Restaurants sind hier ansässig. Das stellt sicher, dass in Jericoacoara garantiert die passende Unterkunft für jeden Geschmack und Geldbörse dabei ist.
Alternativen zum Kitesurfen
Jericoacoara zieht nicht nur Kitesurfer, sondern auch etliche Touristen an. Dementsprechend viel wir hier auch geboten. Dazu zählen unter anderem Touren mit 4×4, Buggy, ATV, E-Fatbike oder Fischerboot. Das Sportangebot erstreckt sich neben Kitesurfern auf Windsurfen, Wellenreiten, SUP, Kayaking, Yoga und Capoeira. Langeweile kommt hier garantiert keine auf.