Kitesurfen in Macapa
Macapa ist in erster Linie ein genialer Flachwasserspot. Doch bei Flut gibt es einige Stellen mit einer recht anständigen Welle. Als einen Wellenspot kann man Macapa deshalb jedoch nicht bezeichnen. Die Lagune ist ideal für Anfänger und selbst bei low tide noch zum Kitesurfen geeignet.
Der Spot ist einem starken Wandel unterworfen. Die Größe sowie die Position der Lagune ist alle Jahre leicht unterschiedlich. Auch der Strand direkt vor der Lagune verändert sich zusehends. Das liegt daran, dass der Fluss Camurupim Sand ins Meer befördert, welchen die Strömung und der Wind in Richtung Süd-West transportiert. Dank der zahlreichen unterschiedlich großen vorgelagerten Sandbänken ändert sich der Spot je nach Tide erheblich.
Obwohl man am ganzen Strand , der sogenannten Praia de Macapá und der benachbarten Praia de Maramar kiten kann, hat sich das nord-östliche Ende von Macapa als primärer Kitespot etabliert. Von dort kann man direkt in der Lagune oder in dem dahinterliegenden Meer starten. Wer mit dem Auto bis zum Strand vorfahren will, sollte wissen, was er tut, da der Sand ganz schön tief ist. Restaurants sind fußläufig am Strand erreichbar.
Spot- & Windbedingungen
Man kann Macapa auch Anfängern auf jeden Fall empfehlen. Die Lagune ist jetzt nicht riesig, aber man findet in der Nebensaison fast immer freie Stellen. Wer mehr Freiraum benötigt, weicht einfach ins Meer aus. Zwei Stunden vor und nach Ebbe hat man hier stehtiefes Flachwasser und Platz ohne Ende. Für Einsteiger gilt es im Fluss bei stark zu- und abfließenden Wasser aufzupassen. Dann ist die Strömung sehr stark und ein verloren gegangenes Brett ist hier im Nu außer Reichweite.
Der Wind kommt spätestens um 11:00 Uhr und bläst konstant und ohne Böen side-onshore von rechts. Wie überall im nordöstlichen Brasilien ist die beste Windzeit von Ende Juli bis Mitte Januar. Am stärksten weht der Wind jedoch ab Oktober bis Dezember.
Ebbe & Flut
In Macapa haben die Gezeiten einen sehr großen Einfluss auf die Spotcharakteristik. Der Tidehub erreicht bei Voll- oder Neumond beeindruckend 2,4 Meter. Bei Ebbe kann man Hunderte von Metern über Sandbänke laufen und das Meer dahinter ist spiegelglatt. Mit dem Steigen der Flut entstehen immer neue Spielplätze. Am Höhepunkt der Flut erreichen Wellen an manchen Stellen eine Höhe von über 1,5 Meter. Wer das Aufkreuzen nicht scheut, findet keine 2 km östlich eine perfekte Flachwasserpiste. Hier muss man sich den Spot zwar mit Kitern aus dem benachbarten Barra Grande teilen, aber an Platz mangelt es hier bestimmt nicht. Dieser Flachwasserspot funktioniert jedoch nur +/- 90 Minuten bei Flut.
Gefahren im Wasser
Direkt am Kitespot gibt es nichts, außer feinsten Sandstrand, soweit das Auge reicht. Nur in der Lagune muss man in der Nähe der geankerten Boote aufpassen. Ein Teil des Ankers ragt nämlich aus dem Sand und stellt ein erhebliches Verletzungsrisiko dar. Bei Flut sollte man auf die Ankerleinen achten. Einfach genügend Abstand zu den paar wenigen Booten einhalten und alles ist safe.
Kreuzt man von Macapa nach Barra Grande auf, kommt einem auf halbem Weg ein Schiffswrack entgegen. Viel ist davon jedoch nach mehr als 50 Jahren im Salzwasser nicht mehr übrig.
Wer von Macapa aus einen Downwinder in Richtung Luis Correia zur Praia do Arrombado machen möchte, der sei gewarnt! Am Ende der Praia de Maramar befinden sich in Strandnähe auf einer Strecke von 3 km zahlreiche Riffe. Hier sollte man unbedingt ein paar Hundert Meter in das Meer ausweichen.
Downwind Kitesafari
Macapa ist nicht gerade ein Hotspot für Downwind-Safaris. Die meisten Downwinder Richtung Atins starten im benachbarten Barra Grande. Ortsansässigen Kiteschulen bieten dennoch Downwind-Trips unter anderem bis zur 35 Kilometer entfernten Praia Pedra do Sal an. Das sollte, wenn man es gemütlich angeht, für eine Tagestour reichen.
Downwinder ab/bis Macapa bzw. Barra Grande
Spotüberblick
Macapa Ortsbeschreibung
Macapa ist nach wie vor ein kleines, verschlafenes Örtchen. Die ersten brasilianischen Kitesurfer kamen 2010 von Barra Grande aus zum Mittagessen im Fischerdorf vorbei. Seit 2012 findet sich auch internationales Kite-Publikum in Macapa ein. Obwohl Jahr für Jahr mehr Kitesurfer hier landen, ist der Ort bis heute vom Massentourismus verschont geblieben. Es gibt eine Handvoll Geschäfte, in welchen man das Notwendigste kaufen kann. Eine Apotheke gibt es bis heute noch keine.
Anfahrt
Die Fahrt im Auto von Fortaleza aus dauert sechs Stunden und dabei legt man 450 km auf Asphaltstraße zurück. Von Sao Luis ist man gute sieben Stunden unterwegs und die Strecke ist etwas länger. Von Teresina, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Piaui sind es gut fünf Stunden und 375 km. Somit ist Macapa nicht wirklich in unmittelbarer Flughafennähe.
Auch wenn die Fahrt im Auto recht lang und mühsam erscheint, sollte man Macapa früher oder später auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Vor allem Liebhaber von Flachwasser und Anfänger finden hier perfekte Bedienungen vor.
Unterkünfte & Restaurants
In Macapa gibt es inzwischen einige Pousadas und mietbare Bungalows. Die Unterkünfte sind überwiegend sauber und gepflegt, aber wer Luxus sucht, wird hier nicht fündig. Kaum geht die Sonne unter, kehrt hier Ruhe ein. Nach dem Abendessen ist chillen angesagt. Wer ausgehen und Party machen möchte, wird sich hier schwertun.
Wer am besten Spot wohnen möchte, ist bei Beekite an der richtigen Adresse. Es liegt direkt am Hauptspot Macapa’s in unmittelbaren Nähe zur Lagune. Das kleine, aber feine Beekite Village wurde 2020 um neun 40 qm große klimatisierte Strandchalets erweitert. Beim Ausbau wurde auch gleich ein neues und gemütliches Frühstücksareal errichtet. Die Beekite-Station verfügt darüber hinaus über einen Pool, Beachbar, Pizzeria, Storage am Strand sowie einen Kompressor.
Bei den Restaurants hat man keine große Auswahl. Es gibt zwar Pizza und einige typische brasilianische Restaurants, aber als Feinschmecker kommt hier nicht auf seine Kosten. Im benachbarten Barra Grande hat man eine wesentlich bessere Auswahl an Speiselokalen. Obwohl Barra Grande nur 4 km Luftlinie entfernt ist, dauert eine Strecke mit dem Auto gut 40 Minuten. Das liegt daran, dass man das Flussdelta großzügig im Landesinneren umfahren muss.
Alternativen zum Kitesurfen
Als Ausflugsziel im nahen Umkreis bietet sich der 13 km im Landesinneren liegende See Lagoa do Sobradinho an. Hier endet auch die Reise der Sandkörner, welcher der Wind stetig vom Strand Macapas landeinwärts weht. In diesem ursprünglichen kleinen Ort fernab von Touristen kann man direkt am See preisgünstig essen und trinken. Ein besonderer Leckerbissen ist hier das Galinha Caipira (Bauernhendl).
Wenn man schon in Macapa ist und wer einen ganzen Tag auf das Kitesurfen verzichten kann, auf den wartet ein besonderes Abenteuer: eine Bootstour in das drittgrößte Flussdelta der Welt, dem Delta do Parnaíba.
Dieser Trip startet im Hafen von Tatus welcher nur 50 km von Macapa entfernt liegt. In dem Mangroven-Dschungel kann man vom Boot aus zahlreiche Wildtiere wie Leguane, Affen, Kaimane, Wasserschweine und rote Ibisse (Scharlachsichler) aus nächster Nähe bestaunen.
Das Highlight der Tour ist ein täglich stattfindendes Naturschauspiel. Jeden Abend kurz vor Sonnenuntergang kommt die gesamte Population der dort ansässigen roten Ibisse auf einer kleinen Insel zusammen. Innerhalb von einer halben Stunde färben sich die Baumkronen von Grün auf Knallrot. Abertausende Scharlachsichler verbringen hier geschützt vor ihren Feinden gemeinsam die Nacht. Beim Verschwinden der letzten Sonnenstrahlen ist schlussendlich jeder Zentimeter des Baumes von den auffälligen roten Vögeln besetzt.
Nun geht es im Dunkeln zurück zum Hafen. Auf der Fahrt dorthin reflektieren zahlreiche Augen am Ufer das Licht der Taschenlampe, denn mit Einbruch der Dunkelheit werden die zahlreichen Kaimane aktiv.